In bearbeitetem Zustand schimmert Zinn in
sanftem Dunkelgrau, es wirkt beinahe verletzlich.
Das weich anmutende Material zählt in der
Geschichte der Menschheit zu den allerersten Metallen, die von Hand in Form gebracht wurden. Archäologische Funde im Vorderen Orient
belegen, dass Zinn bereits um 4500 v. Chr. vom Menschen bearbeitet wurde. Im Hoch- und
Spätmittelalter wurden damit hauptsächlich
Gebrauchsgegenstände für den Haushalt hergestellt. Keine zinnernen Schwerter also, mit denen sich Krieger todesmutig in die Schlachten stürzten, sondern oft wenig wahrgenommene, treue
Alltagsbegleiter, nützlich, dauerhaft.
Bis ich Sibylle kennen lernte, brachte ich mit dem Element Zinn die 59 Zinnbecher meines Vaters in Verbindung, die er bei Jagdveranstaltungen und zahllosen Vereinstätigkeiten als Trophäen
erhalten hat; Erinnerungsstücke mit einer
nostalgischen Aura. Sibylle lehrte mich, Zinn zu schätzen, so wie sie es schätzen lernte. Erstmals getroffen habe ich die Künstlerin im Juli 2017, als ich, vom Alpstein herkommend, das Zunfthaus zu Appenzell besuchte, in welchem unter anderen
Sibylle ihre Werkstatt betreibt. Ein Erlebnis, das mir immer in Erinnerung bleiben wird: Das Atelier glich einer Schatzkammer aus einer vergange-
nen Zeit. Antikes Mobiliar, Werkzeug und Gussformen zierten diese faszinierende Werkstätte. In einer gemütlichen Ecke döste Sibylles treuer
Wegbegleiter, Conner, ein wunderschöner Altdeutscher Schäferhund. Die Gerüche des Zinns und des Feuers, welches im auf über 300 Grad erhitzten Ofen schmolz, vermischten sich zu einer einzigartigen, herb anmutenden Duftnote. Sibylle war gerade im Begriff, mit ihren feingliedrigen Händen das flüssige, schwere, silbern glänzende Zinn mit Hilfe einer Kelle in eine dunkelrote, selbst hergestellte Gussform aus Silikon zu füllen. Es sollte ein Steinbockkopf werden, aus dem sie später eine Lampenfassung entstehen lassen würde. Kaum war das Zinn genügend heruntergekühlt, begann sie es zu hämmern, zu raspeln, zu schleifen und zu feilen. Dies dauert jeweils solange, bis das Resultat ihrer inneren Vision entspricht. Aus dem schönen Zinn entstehen
reizende Objekte mit einer eigenen Seele und
tiefem Charakter. Wer hätte das gedacht, als Sibylle, durch Zufall, 2015 die Zinngiesserei in Appenzell übernahm; als Novizin dieser alten Handwerkskunst wohlgemerkt. Heute ist ihre Legierung ihr Meistergeheimnis und ihre wunderschönen
Kunstobjekte sind der materielle Ausdruck ihrer
Begabung und Kreativität.
HANDwerk – Ein Wort zusammengesetzt aus Hand und Werk. Was wäre ein Werk ohne die Hände ? Oder eine Hand ohne Werk? Diesen Fragen ist der Fotograf Thomas Biasotto in seiner eigenen Art und Weise Nachgegangen. Während Monaten begleitete Biasotto 14 Kunst-Handwerker aus dem Appenzellerland, portraitierte die Gesichter und setzte mit seiner Messsucherkamera für Ihn das zentrale immer wieder in den Fokus; Die Hand und das Werk. Entstanden ist eine Sammlung an grossartigen Photographien und Portraits sowie Kurzgeschichten über seine Gefühle, Wahrnehmungen und Erlebnissen die der „Heimwehappenzeller“ Thomas Biasotto während dieser spannenden und eindrücklichen Zeit erlebt hat.
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Zunfthaus zu Appenzell
Postplatz 8
CH-9050 Appenzell
Tel. 071 787 82 13
Do. 13.30 - 18.00 Uhr
Fr. 09.00 - 12.00 Uhr /
13.30 - 18.00
Sa. 10.00 - 16.00 Uhr
Zusätzlich geöffnet von
11.00 bis 17.00:
So. 01.12.24
So. 08.12.24
So. 15.12.24
So. 22.12.24
(Adventssonntage)
Mo. 23.12.:
11.00 bis 18.00
Di. 24.12.:
10.00 bis 14.00